„Seid Menschen! Respektiert Menschen!"
Mittwoch, 14.05.2025
Als Jüdin war Friedländer während der NS-Zeit ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt worden. In ihrer Familie war sie die Einzige, die den grausamen Holocaust und die brutale Nazi-Diktatur überlebt hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die USA, kehrte aber im hohen Alter nach Deutschland zurück, wo sie für Versöhnung und Demokratie warb. Stets ermahnte sie ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, menschlich zu sein, heute, morgen, immer. Dem Erstarken der Rechten sowie der Verhärtung des gesellschaftlichen Diskurses mit Wachsamkeit zu begegnen. Ihre Kraft, dem Gegenüber Wärme und Zugewandtheit zuteilwerden zu lassen, trotz alldem, was sie erleben musste, gebührt unser aller Respekt.
Die Holocaust-Überlebende wurde zu Podiumsdiskussionen und Gedenkfeiern eingeladen. Sie besuchte hunderte von Schulen und Universitäten. Sie kam ins Gespräch mit jungen Menschen, mahnte, erinnerte. „Was war, können wir nicht mehr ändern, aber es darf nie wieder geschehen.“ Es sind diese Sätze, die von Friedländer in Erinnerung bleiben werden. Ihre Appelle gegen das Vergessen, die von ihr geleistete Erinnerungsarbeit und das Eintreten für eine offene und demokratische Gesellschaft, die in Vielfalt lebt, sind es, die unserem Land einen Beitrag von nicht zu unterschätzender Bedeutung hat zukommen lassen.
In einem im Reichstag ausliegenden Kondolenzbuch habe ich heute ein paar persönliche Wörter zu Friedländers Tod eingetragen.
Danke, Margot Friedländer.
Veröffentlicht: 15.05.2025
